Gartenfutter

Kräuterwanderung – Mein Tag beim Kräuterwieble

Schnittlauch, Petersilie und Basilikum hat heutzutage jeder im Garten. Doch was ist eigentlich mit Wildkräutern? Selten kennt man die Kräuter, welche einfach lieblos aus dem Garten gerissen werden oder am Wegesrand wachsen. Um hier etwas mehr Licht ins Dunkle zu bringen, habe ich mich für eine Kräuterwanderung im schönen Schwarzwald entschieden.

Die Ankunft

Der Nebel liegt über den Häusern und macht die romantische Schwarzwaldidylle perfekt. Geranien zieren alle Fensterbänke und Balkone. Überall bekommt man einen tollen Einblick in üppige Gärten, leckeres Gemüse und wildes Grün. Mit dem Auto erreichen wir St. Märgen und fahren Richtung Krummholzenhof, auf dem die Kräuterwanderung stattfinden wird. Es geht einen schmalen Weg den Berg hinauf und immer wieder kann der Blick auf den gefüllten Bach, Bauernhäuschen und gefleckte Kühe schweifen. Nach dem Hofschild grasen direkt Schafe und Kühe, Enten schnattern und Pferde mampfen genüsslich am Heuballen. Auch der erste Blick auf das Bauernhäuschen ist vielversprechend und macht Lust auf die Wanderung. Nach einer Links- und dann wieder Rechtskurve kann schon die Hofeinfahrt entdeckt werden. Kaum werden wir im Auto erblickt, werden wir auch schon vom neugierigen Hofhund  und Herrn entdeckt und freundlich begrüsst. Da wir noch etwas früh sind, parken wir das Auto und machen uns auf den Weg, den Hof, die Wiesen und Wälder zu erkunden. Voll hängende Birnenbäume, blühende Kräuter und Blumen, duftende Wiesen und ein plätschernder Wasserfall stimmen auf eine interessante Wanderung ein. Kurz vor dem Wald lassen sich auch die Bienen und ersten Pilze entdecken. Um die Wanderung nicht zu verpassen, geht es dann aber wieder zurück zum Hof.

Das Kräuterwieble

Wie auch von den bisherigen Hofbewohnern, werden wir vom Kräuterwieble herzlich in Empfang genommen und mit einem Rosensirup-Sekt begrüßt. Die tolle Farbe des Sektes und der feine, blumige Duft des Rosensirups machen Lust auf mehr. Umgeben von Kräutern, Blumen und Wiesen ist dies der perfekte Ort für eine Kräuterwanderung und die ersten Sonnenstrahlen lassen sich blicken. Wir lernen, warum der Holunder direkt am Eingang und in der Nähe des Hauses gepflanzt wird, probieren die Brennnessel und bekommen leckere Rezeptideen. Zu jedem Kraut bekommen wir selbstverständlich ein Exemplar zum anschauen und probieren. Immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, wird der Gebrauch ganz genau erläutert. Bärwurz, Schafgarbe, Girsch, Gundermann, Wiesen-Bärenklau und roter Klee. Warum hilft Frauenmantel bei Frauenleiden und Wechseljahrbeschwerden, auch dies erklärt das Kräuterwieble ganz genau. Weiter über die Hofwiese geht es daran Augentrost, Spitz und Breitwegerich zu entdecken. Wobei Breitwegerich gut bei Blasen an den Füßen hilft. Spitzwegerich in der Hand verrieben riecht nicht nur nach Pilzpfanne, sondern ist auch noch eine natürliche Handcreme. Weiter zum Labkraut, der wilden Möhre, erfahren wir ein Rezept um aus Johanniskraut Öl herzustellen. Mädesüß sieht nicht nur toll aus, sondern duftet auch verführerisch süß. Die lilane Ackererbse, Sauerklee, Ruprechtskraut, Wurmfarn und die Glockenblume machen das Wissen der ersten Wildkräuter perfekt. Die ganze Zeit kann hier um Haus und Hof gewandert und die Kräuter entdeckt werden. Zurück am Haus angekommen, dürfen wir in das Herzstück des Hauses – und den Blick in die Kochtöpfe des Kräuterwieble werfen.

Die Verkostung

Neben selbstgebackenen Brötchen erwarten uns verschiedene Sorten an Kräuterbutter, ein Quark und leckere Getränke. Neben Brennesseltee gibt es auch einen Zitronenverbene-Apfelminze-Tee und ein aus allen Kräutern und Blumen gemischten Gesundheitstee. Die Dips schmecken und duften hervorragend und machen definitiv Lust auf mehr. Als zweiten Gang erhalten wir ein feines Schaumsüppchen in einem Einmachglas serviert. Das Aussehen, der Duft und der Geschmack spricht alle Sinne an. Auch hier hat das Kräuterwieble immer einen lockeren Spruch auf den Lippen: Erst wird die Kräuterbutter im Thermomix hergestellt und anschließend die Suppe. So geht kein Geschmack verloren und die restliche Kräuterbutter wird als Grundlage der Suppe genutzt. Echt klasse! Natürlich kann hier jeder noch einen zweiten Löffel Suppe erhalten und sich weiterhin an den Dips, Brötchen und Getränken bedienen. Als dritten Gang gibt es dann eine Unkraut-Bowle. Neben Rosenblüten finden sich auch Kapuzinerkresseblüten und ein hauseigener Birnensaft darin wieder. Der Geschmack ist blumig, frisch und einfach lecker erfrischend. Das tolle: Auch die Blüten können vernascht werden.

Zum Abschied besteht noch die Möglichkeit, ein selbst hergestelltes Kräutersalz zu erwerben oder sich am Beutel Schafwolle gegen Ohrenschmerzen zu bedienen. Das Haus verlassen wir durch den Hinterausgang und stehen direkt im riesigen Kräutergarten mit toller Auswahl. Auch hier dürfen wir alles kosten, riechen und tasten. Zum Abschluss erhalten wir ein sehr scharfes Blatt, den Geschmack erfrischen und löschen wir mit Minze und dürfen dann an einer Schokoblume riechen und einen „Gummibärenstrauch“ betasten. Ein Duft wie aus dem Süßigkeitenregal. Der Abschluss macht das zuckersüße Stevia.

Leider vergeht der Tag wie im Flug und wir müssen Abschied von diesem wunderschönen Flecken Erde nehmen. Herzlich verabschiedet uns das Kräuterwieble. Doch dies war kein Abschied für immer… definitiv werde ich wiederkommen!

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